Datenqualität - who cares?
Zentrale Aufgabe eines Virtuellen Kraftwerks wie dem Flexibilitätswerk von Energiekoppler ist die vollautomatisierte Erfassung, Verarbeitung und Ausgabe einer Vielzahl an Daten aus verschiedensten Quellen. Mit dem Flexibilitätswerk als Schnittstelle zwischen Asset und Händler erfassen wir bereits heute von hunderten von Energieanlagen wie zum Beispiel Windkraftanlagen, PV-Anlagen oder Batteriespeichern über direkte Schnittstellen zu den Anlagen, SCADA-Schnittstellen zu z.B. Enercon oder Vestas oder auch Anbindungen an andere Virtuelle Kraftwerke Leistungswerte, Verfügbarkeiten, Kapazitäten oder Wetterdaten. Diese verarbeiten wir im Flexibilitätswerk weiter, aggregieren diese zum Beispiel in Vermarktungspools, erstellen Prognosen für die zu erwartende Einspeisung oder verfügbare Flexibilität, berücksichtigen den Eigenverbrauch bei Überschusseinspeisern oder bestimmen aktuelle Prognoseabweichungen. All dies mündet final in Steuersignalen auf die einzelnen Anlagen.
Ganz wesentlich für alle Prozesse ist dabei die Gewährleistung einer hohen Datenqualität und die Sicherstellung der Transparenz für unsere Kunden. Typische Kernprobleme, mit denen wir als VPPasaService-Anbieter konfrontiert sind oder im Qualitätsmanagement mit unseren Kunden erkennen, sind zum Beispiel:
- Instabile Verbindung, die insbesondere für die Steuerung von zum Beispiel Batteriespeichern nachteilig sind
- Ausfall von Anbindungen zu Anlagen, die dann aber gesteuert werden
- Prognosefehler aufgrund veralteter Messwerte
- Wertebereichsverletzungen von Messwerten
- Kurzfristige Einschränkungen der Verfügbarkeiten von Batteriespeichern, zum Beispiel durch Neustart lokaler Steuerungen
All diese Probleme führen schlussendlich zu Risiken für das Vermarktungsergebnis unserer Kunden.
Zur Behandlung und Vermeidung der Kernprobleme hat Energiekoppler umfangreiche Maßnahmen ergriffen. Im Kern des selbstentwickelten Virtuellen Kraftwerks, des Flexibilitätswerks, werden sämtliche erfassten Live-Daten (Datapoints) zusätzlich zum Wert, dem Erfassungszeitstempel und der Einheit, mit einem Qualitätsmerkmal und ein Gültigkeitsintervall beschrieben. Mit einem Satz von 5 verschiedenen Qualitätsmerkmalen (GOOD, INVALID, OVERFLOW, OUTDATED, REPLACED) werden im Flexibilitätswerk Messwerte klassifiziert und können somit in den nachgelagerten Prozessen zielgerichtet verarbeitet werden. Anhand dessen können zum Beispiel instabile Verbindung durch das Qualitätsmerkmal INVALID detektiert werden, welches fehlgeschlagene Abfragen oder Verbindungsverluste beschreibt. Sollte ein Messwerte über einen festgelegten Zeitraum, dem Gültigkeitsintervall, nicht aktualisiert werden können, so wird dem Datenpunkt vollautomatisch die Qualität OUTDATED zu. In Ergänzung mit unserem Digitalen Zwilling der Anlagen erfolgt ergänzend die Bewertungen von Messwerten auf ihren Gültigkeitsbereich (Konfidenzintervall).
In nachgelagerten Prozessen werden diese Qualitätsmerkmale berücksichtigt. So verhindern wir es zum Beispiel, dass Erzeugungs- und Bedarfsprognose auf Basis „falscher“ Messwerte trainiert oder Flexibilitätsprognosen wegen kurzfristiger und temporärer Anpassungen adaptiert werden, gleichzeitig aber bei langanhaltender Verfügbarkeitseinschränkung aus dem Handel genommen werden. Gleichzeitig kann der Händler einfach detektieren, welche Anlagen aktuell nicht steuerbar sind und kann somit Ausgleichsenergiekosten einfach vermeiden.